Förderschule

Sonderschule

Kinder und Jugendliche, die geistig zurückgeblieben sind und die reguläre Grundschule bzw. das Gymnasium nicht besuchen können, gehen in Schweden auf eine Sonderschule. Zu den Sonderschulen zählen die obligatorischen Sonderschulen (Grundsonderschule, „grundsärskolan“, und die Trainingsschule, „träningsskolan“) und die gymnasiale Sonderschule („gymnasiesärskolan“). Diese Schulen folgen dem gleichen Lehrplan wie die übrigen Schulen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass alle Schüler nach denselben Grundwerten unterrichtet werden. Die Sonderschulen haben allerdings eigene Kurspläne, die der Schulform und dem Entwicklungsstand der jeweiligen Schüler angepasst sind.

Obligatorische Sonderschule

Zur obligatorischen Sonderschule zählen die Grundsonderschule und die Trainingsschule. Zur Grundsonderschule gehen die Schüler mit einer leichten geistigen Beeintraechtigung. Sie werden in den gleichen Fächern unterrichtet wie die Schüler der regulären Grundschule, allerdings den Fähigkeiten der betreffenden Schüler angepasst. Für jeden Schüler wird ein individueller Lehrplan erstellt.

Die Trainingsschule ist für diejeningen vorgesehen, die aufgrund ihrer Lernbeeinträchtigung dem Unterricht der Grundsonderschule nicht folgen können. Anstelle einzelner Fächer enthält der Kursplan der Trainingsschule die folgenden fünf Unterrichtsbereiche: ästhetische Tätigkeit, Kommunikation, Motorik, Alltagsaktivitäten und Wirklichkeitsverständnins. Diese sollen dem Schüler die Vorraussetzungen für eine gute Gesamtentwicklung schaffen.

Für die obligatorische Sonderschule besteht eine neunjährige Schulpflicht, wobei die Schüler Anrecht auf ein freiwilliges 10. Schuljahr haben, um die Ausbildung zu komplettieren.

Gymnasiale Sonderschule

Die gymnasiale Sonderschule bietet eine berufsvorbereitende Ausbildung in landesweiten oder speziell ausgeformten Programmen an. Daneben besteht auch ein individuelles Programm. Alle Programme sind vierjährig. Unterrichtet werden die Kernfächer Schwedisch, Englisch, Gemeinschaftskunde, Religion, Mathematik, Sport und Gesundheit, Ästhetische Tätigkeit sowie programmspezifische Fächer. Mindestens 22 Wochen der Gesamtunterrichtszeit sollen an einem Arbeitsplatz verbracht werden.

Individuelle Programme sind insbesondere für Schüler vorgesehen, die einer Ausbildung der gymnasialen Sonderschule nicht folgen können. Das individuelle Programm soll es dem Schüler ermöglichen, später in ein allgemeines Programm überzuwechseln. Innerhalb des individuellen Programms gibt es gute Möglichkeiten, es nach den unterschiedlichen Bedürfnissen zu gestalten.

 

Erfahrungsbericht einer Mutter (2009)

„Meine Erfahrung zeigt, dass man mit ein wenig Geduld und nach Überwindung der Hemmung, in Englisch oder Schwedisch zu sprechen, zu seinem Ziel kommt. Die Schweden sind wirklich sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig. Nach anfänglichen Schwierigkeiten die richtigen Informationen zu bekommen und vielen Telefonaten läuft die Förderung unseres Sohnes nun ganz gut.

Falls das Kind nicht auf die Deutsche Schule gehen kann/soll, geht man am besten folgendermaßen vor:

Man wendet sich an die zuständige Kommune. In unserem Fall war das die Kommune von Lidingö. Es kamen zwei Damen von der Stadt vorbei, um unseren Sohn kennenzulernen. Wir sprachen über seine Schwierigkeiten und man empfahl mir eine Schule hier auf Lidingö. Dort stellten wir uns vor und er wurde aufgenommen. Anfänglich gab es natürlich Schwierigkeiten, da mein Sohn kein Wort Schwedisch sprach. Mittlerweile, nach 1,5 Jahren, ist dies eigentlich kein Problem mehr. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, dass das Lernen der 2. Sprache seine Entwicklung noch gefördert hat. Mein Sohn wurde zusammen mit noch einem anderen Kind in eine normale Vorschulklasse integriert. Was ganz toll ist, dass er zur Unterstüzung eine Lehrerin zu Seite hat, die sich ausschließlich um die Kinder mit Entwicklungsrückstand oder anderen leichten Problemen kümmert. Damit mein Sohn noch weitere Förderungen bekommt, habe ich mich an "Stockholm Care" www.stockholmcare.se gewandt, die uns an ein sogenanntes Habilitieringscenter vermittelt hat. Es gibt unterschiedliche Habilitieringscenter, die für verschiedene Stadtteile zuständig sind. Dort wird das Kind getestet und von einem Team verschiedener Therapeuten (Logopädin, Spezialpädagogin, Psychomotorik, Kinderpsychologe) angesehen, teilweise auch "vor Ort" in der gewohnten Umgebung der Schule. Dieses Team erstellt gemeinsam ein Konzept, wie das Kind weiter gefördert wird. Die Fördermaßnahmen werden dann von den Lehrern der Schule durchgeführt. In seinem Fall machen dies seine Lehrerin, eine Musiktherapeutin und eine Krankengymnastin. Alle Maßnahmen werden immer gemeinsam mit den Eltern besprochen. Abschließend möchte ich sagen, dass es nun, meiner Meinung nach, sehr gut für meinen Sohn läuft und er optimal gefördert wird. Er kommt nach dem Sommer in die 1. Klasse.“